Berufsorientierung
Berufsorientierung bildet an unserer Schule ab Klasse 7 einen Schwerpunkt und umfasst die Bereiche Berufsvorbereitung, Schülerfirmen, Berufswahlpass, Betriebspraktika, Betriebsbesichtigungen und Berufsberatung. Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Erziehungsberechtigte und Fachkräfte unserer Kooperationspartner arbeiten eng zusammen, um die bestmögliche Perspektive für den Schüler, die Schülerin zu erarbeiten.
Berufsvorbereitung
Die Berufsvorbereitung ist sowohl Unterrichtsinhalt in den Fächern Deutsch und Arbeitslehre als auch in Praxisstunden, Schülerfirmen und externen Fortbildungen.
Schülerfirmen
Die LVR-Schule am Königsforst in Rösrath betreibt im Rahmen der beruflichen Orientierung seit dem 1.03.2007 eine eigene Schülerfirma. Mitarbeiter der Schülerfirma sind alle Schüler*innen der Abschlussstufe, unabhängig vom Bildungsgang. Das Unternehmen wird rechtlich als Schulprojekt unter der Aufsicht der Schulleitung geführt.
Basis der Firma ist das „Schulcafé“, unser „Café Beans“. Hier werden während der gesamten Schulwoche in den Pausen Speisen und Getränke zum Verkauf angeboten. Dabei handelt es sich vorwiegend um frisch zubereitete gesunde Mahlzeiten zu günstigen Preisen. Kunden des Cafés sind Mitglieder der gesamten Schulgemeinde.
Hergestellt werden die Speisen und Getränke von den Schüler*innen der Abschlussstufe, die neben der Speisenzubereitung auch für den Service des Cafés zuständig sind. Organisations- und Reinigungsaufgaben zählen ebenfalls zu den Diensten.
Neben dem Cafébetrieb bieten die Schüler*innen schulintern warme und kalte Caterings für bis zu 30 Personen an.
Die Schüler*innen kaufen alle Waren selbstständig zu Fuß im Ort ein und gehen dabei mit großen Geldbeträgen um. Eine Abrechnungs-AG kümmert sich wöchentlich um die Buchhaltung.
Seit 2015 beschäftigen wir uns im Rahmen der Schülerfirma mit dem Thema Fairtrade, zunächst zwei Jahre als Fairtrade-Botschafter. Seit September 2018 sind wir Fairtrade-School und berücksichtigen in unserer Schülerfirma sowie beim mobilen Kiosk ganz besonders Aspekte wie fair gehandelte Waren, Bio-Waren und regionale Waren.
Der mobile Kiosk ist die zweite Abteilung der Schülerfirma. Neben dem einmal in der Woche stattfindenden Verkauf werden hier ebenso Einkauf, Kalkulation, Werbung und Abrechnung von den Schüler*innen bearbeitet.
Seit August 2010 zählt ebenfalls ein Hausmeisterservice zur Schülerfirma. Aufgabe ist das Kontrollieren und ggf. Auffüllen von Papierhandtüchern, Toilettenpapier etc. im ganzen Haus. Der Bedarf ist zu kalkulieren und die Ausgabemengen sind zu protokollieren.
In Form einer Wahl-AG haben die Schüler und Schülerinnen zudem die Möglichkeit, in der Foto-Firma aktiv zu werden, um Klassenfotos, Schüler*innenfotos oder Fotos neuer Kolleg*innen mit professionellem Equipment anzufertigen.
Ebenfalls als Wahl-AG steht die Brillenreinigung als Dienstleistungs-unternehmen zur Verfügung. In der Fairtrade-AG werden Wissen über die Herkunft und Produktionsbedingungen von Waren und Kenntnisse zur Bedeutung verschiedener Siegel recherchiert, um den Einkauf zu erleichtern. Ebenso werden Ideen zur weiteren Umsetzung des Fairtrade-Gedankens im Schulleben erarbeitet.
Ein wesentlicher Aspekt aller Schülerfirmenabteilungen ist die Integration der schwerstbehinderten Schüler*innen, die vor allem im Café- und Küchenbereich im Service mitarbeiten sowie bei der Foto-Firma oder dem Brillen-Service mit Hilfe von Schaltern und Talkern vielfältige Geräte bedienen und Kundengespräche führen.
Ziel aller Abteilungen der Schülerfirma ist es, den Schüler*innen realitätsnahe Arbeits- und Trainingsmöglichkeiten zu gewähren. Neben der Vermittlung von wirtschaftlichen Zusammenhängen und dem Einüben von Fertigkeiten und Abläufen steht dabei das Training von Schlüsselqualifikationen im Vordergrund. Dazu zählen Sorgfalt, Leistungsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Ausdauer, Zuverlässigkeit und Sauberkeit.
Eine separate Dokumentation der Leistungen innerhalb der Schülerfirma wird dem Abschlusszeugnis in Form eines separaten Arbeitszeugnisses beigefügt.
Berufswahlpass
Schülerinnen und Schüler erhalten in der Klasse 8 einen Berufswahlpass.
Er wird im Laufe der Abschlussstufe erarbeitet und enthält bei Entlassung aus der Schule:
- persönliche Daten
- ein Stärken- und Fähigkeitsprofil
- Berufswünsche und Berufsbilder
- Unterlagen zu Bewerbungen und Lebenslauf
- eine Übersicht der durchgeführten Betriebsbesichtigungen
- Übersicht der Kontakte mit der Arbeitsagentur
- Praktikumsberichte- und bescheinigungen
- Fortbildungszertifikate
- Zeugnisse der letzten Schuljahre.
Praktika
Ab Klasse 8 werden pro Schuljahr zwei- bis dreiwöchige Betriebspraktika absolviert. Die Praktika finden in verschiedenen Arbeitsfeldern oder Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) statt, um den Schülerinnen und Schülern einen möglichst breitgefächerten Einblick zu vermitteln.
Für alle Schülerinnen und Schüler ist ein Betriebspraktikum in einer WfbM verpflichtend. Dieses findet in der 9. Klasse statt. Im Rahmen des Praktikums in einer WfbM werden die Erziehungsberechtigten zu einem Informationstermin in die entsprechenden Einrichtungen eingeladen. Dort können sie die Arbeitsweise einer WfbM kennen lernen und erhalten eine Rückmeldung über das Arbeitsverhalten ihres Kindes während des Praktikums.
Die Praktikumsstelle in der Klasse 10 wird von den Schülerinnen und Schülern, gegebenen-falls mit Unterstützung der Erziehungsberechtigten, eigenständig gesucht. Die Praktikums-stelle sollte so gewählt werden, dass sie in Bezug auf eine realistische Berufswahl einen guten Einblick liefert.
Betriebsbesichtigungen
Regelmäßig finden Besuche in den zuständigen Werkstätten für behinderte Menschen und Berufsbildungswerken statt. Ebenfalls bestehen Kontakte zu Wirtschaftsunternehmen, die für Betriebsbesichtigungen und Praktikumsstellen zur Verfügung stehen. Alle Betriebsbesichtigungen werden mit den Schülerinnen und Schülern entsprechend vor- und nachbereitet und dokumentiert.
Berufsberatung
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 erhalten eine Eingangsberatung durch die Agentur für Arbeit (AfA). An dieses Gespräch schließt sich eine arbeitsmedizinische Überprüfung und ggf. eine psychologische Testung an, um eine fundierte Entscheidung für nachschulische Förder-/Eingliederungsmaßnahmen treffen zu können.
In regelmäßigen Abständen finden für die Erziehungsberechtigten Informationsabende zum Thema „Übergang von Schule und Beruf“ statt. Bei der Veranstaltung wirken Vertreter der Agentur für Arbeit und des Integrationsfachdienstes mit. Vertreter der Werkstätten für behinderte Menschen und Berufsbildungswerke stellen ihre Einrichtungen vor und stehen für Fragen zur Verfügung.
Berufsvorbereitende Fortbildungen mit externen Anbietern
Wir kooperieren mit verschiedenen externen Partnern, um das Angebot berufsvorbereitender Maßnahmen für die Schülerinnen und Schüler zur erweitern und ergänzen.
An folgenden Fortbildungen können die Schülerinnen und Schüler, in Abhängigkeit ihrer individuellen Voraussetzungen, teilnehmen:
- „Komm on tour“ (eintägiger Erlebnisparcours der AfA, des MSW und der BZgA zur Stärkenfindung und Lebensplanung), für Klasse 7 bis 8
- „Praxisstationen“ im Ausbildungszentrum der Handwerkskammer zu Köln (Kooperation des LVR mit der HWK, zweiwöchige Maßnahme in den Bereichen Betonbau/Maler und Lackierer), Klasse 9 und 10
- „Zukunft Fördern“ (Maßnahme der Stiftung Partner Schule und Wirtschaft), drei- bis fünftägig, Klasse 9 und 10
„Produktiv und kreativ in Schülerfirmen“ (Maßnahme des Netzwerks Kölner Schülerfirmen, Wochenendworkshops zu den Themenbereichen Marketing, Buchhaltung, Kundengespräche und Produktentwicklung), Klasse 9 und 10 - „Check-Praxis“ (halbtägiges Seminar des Netzwerks Kölner Schülerfirmen zum Kennenlernen und zur Erprobung verschiedener Berufsbilder)
- „Schülerfirmenmesse“ (eintägige Veranstaltung des Netzwerks Kölner Schülerfirmen, Teilnahme im jährlichen Wechsel als Aussteller oder Besucher).
Kooperationspartner
Agentur für Arbeit, Werkstätten für behinderte Menschen, Berufsbildungswerke, Bildungsträger (Kolping, Caritas, Internationaler Bund), Integrationsfachdienste, Handwerkskammer, Netzwerk Kölner Schülerfirmen, Firmen